Simon MarisKünstler • MalerDen Haag 1873-1935 Amsterdam

Simon Maris (1873-1935), ältester Sohn von Willem Maris, gehörte der zweiten Generation von Maris-Künstlern an. Unter dem wachsamen Auge seines Vaters begann er schon in jungen Jahren Landschaften zu malen und zunächst schien es, als würde er in seine Fußstapfen treten. Aber das Malen realistischer Landschaften reizte ihn nicht. Er spezialisierte sich schließlich auf Figurenstücke und Porträts in einer hellen und farbenfrohen Palette. Simon besuchte die Akademie in Den Haag und schrieb sich 1895 an der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Antwerpen ein. Damit setzte er eine Familientradition fort: Auch seine Onkel Matthijs und Jacob studierten mehrere Jahre in Antwerpen. Es muss eine angenehme Zeit für Simon an der Antwerpener Akademie gewesen sein. Als Sohn eines berühmten Malers öffneten sich ihm viele Türen und zudem war er nicht knapp bei Kasse. Durch die helle, farbenfrohe Palette, das Ergebnis eines Studienaufenthalts an der Antwerpener Akademie und anschließender Studienreisen nach Frankreich und Italien, unterscheidet sich das Werk von Simon Maris deutlich von dem seines Vaters Willem Maris. Er malte bevorzugt Figuren und Porträts, für die nach 1908 seine Frau Cornelia den Breejen und die Kinder Mies und Thijs oft als Modelle dienten. Er nahm einen herausragenden Platz im Amsterdamer Kunstleben ein. Kurz nach 1900 malte und skizzierte er mit Mondriaan und Arnold Gorter entlang der Gein. Nach seiner Ausbildung verbrachte er einige Zeit in Brüssel und unternahm Studienreisen nach Paris und Italien. Dann löste er sich endgültig von Den Haag und ließ sich in Amsterdam nieder, zunächst an der Leidsegracht und ab 1902 an der Keizersgracht 498. Sowohl sein Zuhause als auch sein Atelier am Spui wurden zu einem Treffpunkt für Künstler. Simon lebte dort als Lebemann und betrieb eigentlich ein komplettes Kunst- und Antiquitätengeschäft. Er war ein eifriger Sammler und handelte neben Antiquitäten auch mit Werken seiner malenden Zeitgenossen. Seine reiche Porträtklientel erhielt beim Posieren einen Mondrian, einen Maks, ein Stillleben aus dem 17. Jahrhundert, einen japanischen Kimono, einen Delfter Teller oder den Stuhl, auf dem sie saßen.

Maris erhielt zunehmend Porträtaufträge von namhaften Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Theater und Universität, wo sein glatter, anmutiger Stil viel Anerkennung fand. Neben diesen Porträts malte er auch junge, oft lesende Frauen und Mütter mit Kindern. Im Sommer fuhr die Familie meist nach Zandvoort, wo der Künstler neben dem modischen Strandleben auch häufig seine Familie malte. Manchmal malte Simon auch Stadtansichten, Strandszenen, Landschaften und Stillleben.
Zusammen mit Piet Mondrian, mit dem Simon ab etwa 1899 eine lebenslange Freundschaft verbindet und eine Gruppe von Freunden, darunter Arnold Gorter, malte Simon oft in der Nähe von Abcoude aan het Gein. Anschließend aßen, tranken und übernachteten sie im Restaurant „De Vink“. Dort lernte er die junge Kellnerin Cornelia den Breejen kennen. Sie erhielt Gesangsunterricht und wurde deshalb von Simon 'Nootje' genannt statt Neeltje oder so ähnlich. „Nootje“ wurde oft gebeten, für Simon und seine Malerfreunde zu posieren; Spaß haben – manchmal für Simon mit einem geliehenen Baby – und später in Simons Atelier an der Keizersgracht. Er schickte ihr oft Karten mit Gemälden darauf für ihr Album. „Liebe Nootje, wir haben gestern Abend einen guten Job gemacht, hast du keine Kopfschmerzen mehr? Hast du gut geschlafen und gelernt?“ Sie zogen schließlich zusammen an der Keizersgracht, bis sie 1908 heirateten.
Simon nahm einen prominenten Platz im Amsterdamer Kunstleben ein. 1904/05 war er Präsident von Sint Lucas, ab 1907 war er hauptsächlich bei Arti et Amicitiae aktiv. Er saß in mehreren Ausschüssen, war von 1919 bis 1924 stellvertretender Vorsitzender und vertrat Arti bei der Organisation von Ausstellungen niederländischer Kunst im Ausland.