Floris ArntzeniusKünstler • Maler • Aquarellist • ZeichnerSoerabaja (Indonesië, v/h Nederlands-Indië) 1864-1925 Den Haag

Floris Arntzenius (1864-1925), geboren in Surabaya, zieht im Alter von zehn Jahren mit seinen Eltern nach Amsterdam. Dort erhielt er seine Ausbildung an der Rijksacademie zusammen mit Isaac Israels, Willem Witsen und G.H. Breitner und folgt ein weiteres Lehrjahr an der Akademie Antwerpen. Als sein Vater stirbt und seine Mutter Heimweh nach den indischen Sphären hat, wird Den Haag mit einer großen indischen Gemeinde sein neuer Wohnort. Hier wird Arntzenius für den Rest seines Lebens leben und arbeiten. Obwohl er vor allem für seine „Straßen“ in Den Haag bekannt ist, war Arntzenius ein sehr vielseitiger Künstler. Er malte Landschaften – im Stil der Haager Schule – farbenfrohe Strandszenen, Stillleben, Selbstporträts und Porträts von Freunden und Bekannten, die er auf Auktionen in Pulchri und im Café Riche kennenlernte.
Arntzenius fühlt sich in Den Haag schnell zu Hause. Dort wird er Mitglied des Pulchri Studios und der Hollandsche Teeken Maatschappij. Gemeinsam mit berühmten Zeitgenossen wie George Hendrik Breitner und Isaac Israels greift Arntzenius das moderne Leben seiner Zeit auf, sucht das geschäftige Treiben der Großstadt auf und malt spontane Eindrücke des quirligen Stadtlebens in Den Haag; flanierende Damen, Shopper, Karren und Trams, Metzger und Bäcker, die Essen liefern und bespannte Pferde mit Kutschen, am liebsten bei Nebel oder Regenwetter. Ein Kunstkritiker beschreibt sie 1903 treffend: „Überfüllte Straßenszenen, am liebsten bei Regenwetter, das volle Treiben eines Markttages, ein Blick in ein Arbeiterviertel, das in buntem Licht funkelt. Er mag turbulente Menschenmassen. Eine schöne, glatte Straße oder ein schöner Platz, gepflegte Häuser, die von Glasreinigern poliert wurden, sind ihm ein Gräuel.“ Arntzenius verwendet dafür nüchterne Töne, die er für ein lebendigeres Bild mit Farbakzenten wie Kobaltblau, Rot und Grün abwechselt. Dazu kommt ein regelmäßig wiederkehrendes, auffälliges Motiv des Metzgerjungen im weißen Kittel mit einem Korb am Arm. Außer in der Stadt arbeitet Arntzenius entlang des Kanals nach Scheveningen, wo Schiffe den Sand transportieren, und an der Haringkade, wo Netzflicker beschäftigt sind. Oft ist er auch am Strand von Scheveningen anzutreffen, wo ein paar Figuren und einige Badestühle oder Kutschen ausreichend Polsterung für seine Gemälde bieten. Seine Frau und seine Kinder dienen oft als Vorbilder. Seine Strandszenen in französischer Atmosphäre atmen Ruhe durch die Darstellung der Motive in großen Formen und flächigen Tönen. Artnzenius interessiert sich weniger für das Fischerleben. Dies wurde in der Vergangenheit oft genug von den Haager Scholers dokumentiert und außerdem fand der Fischverkauf nicht mehr am Strand, sondern im neu errichteten Hafen statt.
1900 heiratete Arntzenius die Malerin Lide Doorman, mit der er vier Töchter hatte. Während ihrer Ehe räumt sie ihrer Familie und der Arbeit ihres Mannes immer Vorrang ein. Erst nach seinem Tod nahm sie die Malerei bis zu ihrem Tod 1954 wieder auf. Ihre Sujets waren Stillleben, insbesondere Blumen, und Porträts.
Arntzenius kehrte am Ende seines Lebens den „unruhigen Straßenszenen“ den Rücken und konzentrierte sich auf Blumenstillleben. Das mag wie ein erschöpftes Thema erscheinen, aber seine Schneebeerensträuße oder die Kapuzinerkresse mit ihrem besonderen Lichteinfall sind wunderschön still. Arntzenius hatte keine Lust, ins Ausland zu reisen. Die Schönheit des eigenen Landes und der unmittelbaren Umgebung lieferten ihm die nötige Inspiration für seine Arbeit. Er unterhielt einen großen Freundeskreis, darunter Johannes Akkeringa, Isaac Israels, Willem Maris, Willem Bastiaan Tholen und Willem de Zwart. Er hat sich nie die Mühe gemacht, „anders“ zu arbeiten, weil es die Zeit erforderte, sondern ist inmitten wechselnder Richtungen immer ruhig seinen eigenen Weg gegangen.