Constant Nieuwenhuis zeigte bereits als Kind künstlerische Talente, indem er zeichnete, sang und Gitarre und Geige spielte. Sein erstes Gemälde malte er im Alter von sechzehn Jahren. Zwischen 1932 und 1942 war er Student an der Kunstgewerbeschule und der Rijksacademie in Amsterdam. Er signierte sein Werk 'Constant' und wurde deshalb immer mit Vornamen genannt. Nach seiner Ausbildung kam er während eines kurzen Aufenthalts in Prijs mit Asger Jorn in Kontakt, einem dänischen Künstler, der Constant dazu ermutigte, eine neue, internationale Avantgarde-Künstlerbewegung, CoBrA, zu gründen. Diese Gruppe lehnte sich gegen traditionelle Kunstbewegungen auf und versuchte in den 1940er und 1950er Jahren durch Spontaneität und Ausdruck eine neue Vision von Kunst zu schaffen. Innerhalb der CoBrA – der unter anderem Karel Appel und Corneille angehören – erfüllt Constant nicht nur eine künstlerische, sondern auch die eines Theoretikers. Sein Werk hatte zeitlebens einen gesellschaftskritischen Unterton. Ein weiterer wichtiger Aspekt von Constants Stil war seine Affinität zum Surrealismus. Er wurde stark von Künstlern wie Salvador Dalí und René Magritte inspiriert und beeinflusst. Constant verwendete in seinen Gemälden häufig surrealistische Elemente und erforschte die Grenzen der Vorstellungskraft, indem er Fantasie und Realität kombinierte.
Nach dem Niedergang der Cobra-Bewegung in den 1950er Jahren blieb Constant als Künstler aktiv und experimentierte mit verschiedenen Stilen und Techniken. Seine Arbeiten werden abstrakter und entwickeln sich mehr in Richtung Raumexperimente und Architektur. Er sucht den Kontakt zu Gleichgesinnten, unter anderem zu den Architekten Aldo van Eyck und Gerrit Rietveld. Im Herbst 1952 verbrachte er mit einem Stipendium des Art Council of Great Britain drei Monate in London. In dieser Stadt bemerkt Constant, dass moderne Gebäude nur wenig Raum für Kreativität bieten und lediglich praktisch sind. Zurück in Amsterdam ließ ihn dies nicht los und er vertiefte sich in die Architektur,
Stadtplanung und utopische Ideen. Nach der Lektüre von Homo ludens von Johan Huizinga kam ihm die Idee einer Stadt der Zukunft, New Babylon, für die er Modelle, Skulpturen und Konstruktionen entwarf. Diese Stadt galt als visionäres Werk, das die Beziehung zwischen Kunst, Technologie und Gesellschaft erforschte und eine Quelle der Inspiration für Künstler, Architekten und Denker war. Constant gab die Malerei auf, um sich ganz dem Projekt New Babylon zu widmen, an dem er von 1956 bis 1974 arbeitete. 1959 wurde die erste Version des New Babylon-Projekts im Stedelijk Museum ausgestellt. 1974 wurde das Projekt mit einer großen Ausstellung im Gemeentemuseum in Den Haag offiziell abgeschlossen.
1966 vertrat Constant die Niederlande mit New Babylon auf der Biennale in Venedig. In den Museen dieser Stadt war er vom Kolorismus der venezianischen Renaissancemeister beeindruckt. Nachdem er fünfzehn Jahre an New Babylon gearbeitet hatte, kehrte Constant 1969 zur Malerei, zu Aquarellen und zur Radierung zurück. Wie schon in seiner frühen Malphase ist er weiterhin von gesellschaftskritischen und politischen Themen inspiriert, lässt die Maltechnik jedoch nun ohne scharfe Konturen ineinander fließen. Ein Gemälde erwacht Schicht für Schicht zum Leben, manchmal durch bis zu zehn Farbschichten. Jede Schicht musste trocknen, bevor die nächste aufgetragen werden konnte. Aufgrund dieser aufwändigen Technik gelingt es ihm nur, drei bis vier Gemälde pro Jahr zu schaffen. Rudi Fuchs schreibt in seinem Vorwort zur Constant-Ausstellung im Stedelijk Museum Amsterdam im Jahr 1996: 'Manche Leute betrachten Constants spätere Arbeiten als eine Rückkehr zur Tradition. Ich bin allerdings absolut nicht dieser Meinung. 'Ich sehe seine Entwicklung ab den 1970er Jahren als ein tieferes Eindringen in den Garten der Malerei.'