Wouterus Verschuur war zu seiner Zeit bereits ein berühmter Pferdemaler. Von seinem Lehrer, dem frühromantischen Viehmaler P.G. van Os lernt er, ihren Körperbau und ihre Bewegungen perfekt aufzuzeichnen und interessiert sich wie der britische George Stubbs aus dem 18. Jahrhundert für ihren Charakter. Die kompositorischen Schemata und die Polsterung hat er dem Philips Wouwerman aus dem 17. Pferde in allen möglichen Posen und aus verschiedenen Blickwinkeln, die an allen möglichen Aktivitäten beteiligt sind. Er malte starke Bauernpferde in Ställen und energische Pferdegeschirre, aber auch schlanke Reitpferde beim Nachmittagsritt mit ihren wohlhabenden Besitzern. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein hatten Pferde noch denselben Platz und dieselbe Funktion wie im 17. Jahrhundert, und die Infrastruktur für Pferde war im Wesentlichen dieselbe. Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurden Pferde – wie auch andere Tiere – mehr oder weniger idealisiert dargestellt. Sie erfüllten eine wichtige gesellschaftliche Funktion als Transportmittel für Menschen und Güter, als Zugpferd zur Landbewirtschaftung, als Militärpferd im Krieg und bei der Jagd. Und in den Niederlanden nicht zu vergessen als Zugpferd für kleinere Schiffe entlang der Tiefgangkanäle. Ab Ende des 19. Jahrhunderts begannen die Impressionisten das Tier anders zu sehen und die Darstellung wurde natürlicher und weniger gestellt. Verschuur war auch ein geschickter Hundemaler. Diese Tiere erscheinen in den meisten seiner Gemälde.
Verschuur war nicht nur im eigenen Land bekannt, er machte auch im Ausland auf sich aufmerksam. 1855 kaufte Napoleon III. einen seiner Einträge auf der Pariser Weltausstellung. Verschuur brachte seinem Sohn Wouterus Verschuur Jr. auch das Malerhandwerk bei und Anton Mauve lernte auch das Malen des Zugpferdes in der kurzen Zeit, die er 1858 in Verschuurs Atelier in Haarlem arbeitete. Verschuur wurde im Laufe seines Lebens mehrmals, 1831 und 1832, mit dem Felix Meritis-Preis ausgezeichnet. Außerdem war er Mitglied der Royal Academy und von Arti et Amicitiae in Amsterdam. Verschuur arbeitete nicht nur in der Schweiz, Südfrankreich und Deutschland, sondern auch viel in Gelderland, wo er 1874 in Vorden starb.