Der Haarlemer Maler Kees Verwey, der vor allem für seine Aquarelle bekannt ist, malte und aquarellierte fast ausschließlich Blumen, Porträts und Stillleben aus seinem Atelier, das für sein bezauberndes Chaos berühmt geworden ist. Verwey betrachtete seinen Stil als eine Fortsetzung der Haager Schule und der Amsterdamer Impressionisten, die 'alles in ein transparentes Licht' stellten. Für ihn war das Aquarell das Medium schlechthin der Impressionisten.
Verwey wuchs in einer sozial engagierten und kulturliebenden Familie auf. Der Dichter Albert Verwey und der Architekt H.P. Berlage waren seine Onkel. Verwey zeigte schon in jungen Jahren künstlerische Ambitionen und fertigte Zeichnungen von allem an, was ihm begegnete. Als er bei Onkel Albert wohnt, lernt er unter anderem Werke von Isaac Israels, Willem Witsen und Floris Verster aus der Kunstsammlung seines Onkels kennen. Vor allem die Stillleben von Verster hinterließen bei ihm einen tiefen Eindruck. Verwey studiert ein Jahr an der School for Arts and Crafts in Haarlem und anschließend ein Jahr an der Rijksacademie in Amsterdam unter der Leitung von J.H. Jurres. Beide Schulen langweilten ihn schnell und er blieb beim Unterricht von Henri Boot, dem Gründer der Haarlemer Schule. 1941 ließ sich Verwey in einem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert an der Spaarne nieder, distanzierte sich von allem, was um ihn herum geschah, und arbeitete in seinem Atelier nach der „l’art for l’art“-Idee der Tachtigers. Verwey ließ sich bewusst von den Künstlern beeinflussen, die er bewunderte. Dazu gehörten französische (Post-)Impressionisten wie Pierre Bonnard und Edouard Vuillard und nach dem Zweiten Weltkrieg CoBrA-Maler wie Karel Appel und Constant. Sein späteres Werk wurde von Kubisten wie Pablo Picasso und George Braque inspiriert.
1961 wurde sein Werk mit dem Rembrandt-Preis gewürdigt. Im Alter von 78 Jahren erhielt Verwey im Stedelijk Museum in Amsterdam eine Retrospektivausstellung mit großem Lob. Nach dem Tod seines Lehrers Boot im Jahr 1963 schien Verwey seinen eigenen Stil zu entdecken und es folgten Jahre des Experimentierens in seinem Atelier am Spaarne, wo er bis ins hohe Alter aktiv blieb. Daraus entstand ein impressionistischer Stil, der sich mit dem farbenfrohen Expressionismus der Moderne vermischte.