Jos AlbertKünstler • MalerBrussel 1886-1981

Jos Albert musste schon in jungen Jahren in der Firma seines Vaters arbeiten, der ein selbstständiger Maler und Dekorateur war. Er wollte jedoch Maler werden und durfte deshalb Abendkurse an der Akademie der Schönen Künste Sint-Joost-ten-Noode besuchen. Seine Erfahrung als Maler und Dekorateur, einschließlich der Techniken der Marmor- und Holzimitation, würde ihm später als Künstler von Nutzen sein. Zunächst malte er Stillleben und vor allem Interieurs, auf denen er häufig seine Frau und seinen Sohn in intimer, häuslicher Atmosphäre darstellte. Von den frühen 1930er Jahren bis 1955 malte er hauptsächlich Landschaften. Danach beschloss er, keine menschlichen Figuren mehr zu malen, sondern sich auf Stillleben zu beschränken. Im letzten Teil seiner Karriere arbeitete er sowohl inhaltlich als auch technisch sehr traditionell.

Zu Beginn seiner Karriere war Albert vor allem im freien Atelier l'Effort tätig, das 1898 in Brüssel als Reaktion auf die Politik der offiziellen Salons, Avantgarde-Künstler auszuschließen, gegründet wurde. Zunächst arbeitete er in einem postimpressionistischen Stil mit leuchtenden Farben, doch durch seine engen Kontakte unter anderem zu Willem Paerels, Edgard Tytgat, Jean Brusselmans und Rik Wouters geriet er bald unter den Einfluss des Fauvismus. Diese Künstlergruppe wurde später als Brabanter Fauvisten bezeichnet. Etwa in den 1920er Jahren unternahm Albert während eines mehrmonatigen Aufenthalts in Paris einen Ausflug in den Kubismus und Konstruktivismus. Seine Palette ist dann überwiegend dunkel, mit düsteren Farben. Nach seiner Rückkehr nach Belgien distanzierte er sich jedoch schnell davon und entdeckte um 1922 den realistischen Stil der flämischen Altmeister und flämischen Primitiven. Mit präzisen Linien malte Albert in einem akribischen, realistischen Stil, dem er übernatürliche Elemente hinzufügte. Auf diese Weise schuf er seine eigene magische Realität auf der Leinwand. Er würde diesen Stil für den Rest seines Lebens weiter praktizieren und macht Albert zum Vertreter des belgischen magischen Realismus.

Mittlerweile war Albert ein etablierter und anerkannter Maler geworden. James Ensor war einer seiner engen Freunde. Er nahm an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teil und erhielt verschiedene Auszeichnungen. Albert blieb bis zu seinem Tod im Alter von 95 Jahren aktiv.